In jüngster Zeit purzeln wieder einmal die Weltrekorde im Schwimmen (man denke etwa an die neuen Bestmarken von Britta Steffen), und das nicht etwa, weil die Athleten besser trainiert haben, sondern weil ein neuer High-Tech-Anzug auf dem Markt ist. Dieser Entwicklung muss schleunigst Einhalt geboten werden.
Auf der einen Seite geht man übertrieben hart gegen Sportler vor, die mit Hilfe von Dopingpräparaten ihre Leistung steigern, bezeichnet sie als Betrüger und möchte sie am liebsten einsperren. Und dann stellt man sich hin und applaudiert Schwimmern, die Bestleistungen erzielen, zu denen sie allein aufgrund ihrer körperlichen Fähigkeiten nicht befähigt wären. Die neuen Anzüge, die da verwendet werden, liegen so eng an, dass man rund eine Stunde (!) braucht, um sich mit Hilfe eines Betreuers hineinzuzwängen.
Es muss endlich dafür gesorgt werden, dass auch technische Tricksereien mit Doping auf eine Stufe gestellt und ähnlich bestraft werden. Vor allem müssen die Verbände, sobald technische Neuerungen bekannt werden, unverzüglich über deren Zulässigkeit entscheiden, und nicht erst bei der nächsten regulären Hauptversammlung, wie dies jetzt zumeist geschieht. (Die Verwendung der neuen Schwimmanzüge ist erst mit Beginn des nächsten Jahres verboten). Des Weiteren müssen die Statuten dahingehend geändert werden, dass neue Anzüge, Segel, Schi etc. erst verwendet werden dürfen, wenn dies ausdrücklich gestattet ist, nicht derzeit, wo alles nicht ausdrücklich Verbotene bis zum Zeitpunkt des Verbotes verwendet werden darf. Und die Verbände müssen dafür Sorge tragen, dass alle neu zugelassenen Verbesserungen dann auch allen Athleten zur Verfügung stehen. Denn sonst hätten einige reiche Athleten oder Athleten von großen nationalen Verbänden oder Vereinen einen unlauteren Wettbewerbsvorteil – und so ein unlauterer Vorteil ist mit Doping gleichzusetzen. Denn unter die Dopingparagraphen müssten in Zukunft alle sportlichen Leistungen fallen, zu denen ein Athlet nicht ausschließlich aufgrund seiner körperlichen Verfassung zum Zeitpunkt des Wettkampfes befähigt ist. Darunter müssten also auch alle Fälle des so häufig vorkommenden „Fitspritzens“ und alle Formen des Einsatzes technischer Hilfsmittel fallen. Nur dann könnte man von „sauberem“ Sport sprechen.
Wenn auf diese Entwicklungen nicht schleunigst reagiert wird, werden etliche Sportarten in Zukunft große Schwierigkeiten bekommen. Es steht zum Beispiel zu befürchten, dass im Schwimmsport nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge mit Beginn nächsten Jahres auf absehbare Zeit keine Weltrekorde mehr erzielt werden (können).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen