29 Juli 2009

Die Schwimm-WM 2009 ist eine Farce

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Sind in den vergangenen Jahren die besttrainierten Athleten in den Becken dieser Welt zum Sieg geschwommen, findet bei den derzeit in Rom abgehaltenen Weltmeisterschaften ein Wettkampf der neuentwickelten Schwimmanzüge statt. Einige Weltklassesportler, die im Vorfeld noch gehofft hatten, dass Spitzenzeiten und Goldmedaillen auch ohne die Wunderanzüge, die zusätzlichen Auftrieb butterfly erzeugen, zu erreichen wären, wurden mittlerweile eines Besseren belehrt. Nicht einmal Michael Phelps, der dominierende Schwimmer der letzten fünf Jahre und neunfache Goldmedaillengewinner bei den olympischen Spielen in Peking, war bisher imstande, den Athleten mit den Wunderanzügen Paroli zu bieten, und musste die erste Niederlage seit vielen Jahren hinnehmen. Man wird sich jetzt vielleicht verwundert fragen, warum dem besten Schwimmer der Gegenwart nicht auch der beste und modernste Schwimmanzug zur Verfügung steht. Sein Ausrüster hat wohl die neuesten technischen Entwicklungen verschlafen und war nicht in der Lage, ihn für diese Wettkämpfe mit dem besten Material zu versorgen. Und er ist nicht der einzige Sportler, der von diesem Handicap betroffen ist.

Es steht außer Frage, dass die neuartigen Schwimmanzüge nicht dem Reglement entsprechen und somit nicht verwendet werden dürften. Doch der Internationale Schwimmverband hat zum Leidwesen etlicher Sportler, Trainer und des Publikums entschieden, die umstrittenen neuen Anzüge, deren Existenz schon seit geraumer Zeit bekannt ist, erst mit Anfang 2010 zu verbieten. Warum? Diese nicht nachvollziehbare Entscheidung wird ihre Ursache doch wohl nicht in dem Umstand haben, dass der Hersteller dieser Wunderschwimmanzüge Großsponsor der Weltmeisterschaften in Rom ist? Und wenn man schon so eine Entscheidung fällt, dann hätte man wenigstens im Sinne sportlicher Fairness dafür sorgen müssen, dass das neue Material ausnahmslos allen Athleten zur Verfügung steht.

Die Schwimm-WM 2009 in Rom ist kein sportlicher Wettkampf, sondern eine High-Tech-Materialschlacht, bei der viele großartige Sportler auf der Strecke bleiben. Und auch wir, das Publikum werden in Zukunft unter dieser nicht nachvollziehbaren Entscheidung, die neuartigen Schwimmanzüge nicht mit sofortiger Wirkung zu verbieten, zu leiden haben, denn es steht zu befürchten, dass die Weltrekorde, die in jetzt in Rom nur so purzeln, in den kommenden Jahren nicht einmal mehr annähernd erreicht werden können.

P.S.: Alle bisherigen Goldmedaillengewinner der WM 2009 trugen die neuartigen Wunderanzüge.

Nachtrag (2.August, 2009): Im Verlauf der Wettkämpfe hat sich herausgestellt, dass im Delfinschwimmen (Butterfly) die Verwendung der neuartigen Anzüge keinen allzu großen Vorteil bringt, wahrscheinlich weil bei diesem Schwimmstil die Gleitphasen im Wasser kürzer sind. Zumindest in einigen Bewerben zählt also die Leistung der Athleten doch noch mehr als materialtechnischer Fortschritt.



28 Juli 2009

Sind die USA das römische Imperium der Neuzeit?

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Zugegeben, die Frage lässt sich nicht so einfach mit einem Ja beantworten, aber wenn man die Sache etwas genauer betrachtet, gibt es doch einige erstaunliche Parallelen zwischen der einzigen verbliebenen „Supermacht“ und dem „Weltreich“ der Antike.

  1. Das antike Rom hielt lange Zeit die Illusion von der Republik aufrecht, obwohl in Wahrheit eine kleine Gruppe einflussreicher Senatorenfamilien das politische Leben bestimmte. Die USA bezeichnen sich als Demokratie, weil die Bürger als Stimmvieh alle paar Jahre zur Wahlurne schreiten dürfen, aber auch in Washington bestimmen einige wenige Politclans das Geschehen. wir haben es also mit zwei Fällen von Oligarchie zu tun.
  2. In Rom strebten Senatoren nach dem Amt des Konsuls oder Prätors, um danach als Verwalter einer Provinz zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. In den USA wechseln Manager großer Unternehmen für einige Jahre in die Spitzenpolitik, um ihren Unternehmen Aufträge zuzuschanzen und dann zu besseren Konditionen auf ihre alten Posten zurückzukehren. Der Zweck der politischen Betätigung war beziehungsweise ist also die persönliche Bereicherung.
  3. Unter dem Vorwand der Bedrohung der politischen und/oder wirtschaftlichen Interessen werden Truppen in allen Teilen der (bekannten) Welt stationiert.
  4. sowohl bei den Römern als auch in den USA ist sowohl die politische als auch die militärische Vorgehensweise stets aggressiv (gewesen). Zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung werden bewusst in Kauf genommen, nur um jede (auch oft nur eingebildete) Gefährdung eigener Bürger und Soldaten möglichst zu minimieren.
  5. Gebiete, in denen man Bodenschätze oder andere Reichtümer vermutet, werden mit besonderer Vorliebe zum Ziel aggressiver Einmischung. So versuchte zum Beispiel Julius Caesar nicht zuletzt deshalb in Britannien Fuß zu fassen, weil er dort große Mengen an Silber und Perlen vermutete, während sich die USA in der Golfregion und in der Gegend ums Kaspische Meer und in Afghanistan vor allem wegen der Erdöl- und Erdgasvorkommen sowie einiger Pipelineprojekte tummeln.
  6. Ständiges Messen mit zweierlei Maßstäben. Während man sich selbst alle möglichen und unmöglichen Freiheiten herausnimmt, werden alle Nichtverbündeten, die ebenso auf ihre „Rechte“ pochen, brutal in die Schranken gewiesen. Die Römer verlangten von Verbündeten und Unterworfenen Geiseln, um die Einhaltung von Abkommen zu garantieren, tolerierten es aber nie, wenn Römische Bürger als Geiseln zurückbehalten wurden. Die USA mischen sich nach Lust und Laune in die inneren Angelegenheiten Serbiens, Georgiens und anderer Länder ein, reagieren aber äußerst aggressiv, wenn andere wie zum Beispiel Russland dasselbe tun. Israel als Verbündeter darf selbstverständlich Atomwaffen haben, mit der Atommacht Indien arbeitet man sogar auf atomarem Gebiet zusammen, weil das Land ein wichtiger Hoffnungsmarkt für die Zukunft ist, aber über den „bösen“ Iran werden Sanktionen verhängt, weil er das Recht eines souveränen Landes auf Nutzung atomarer Energie für sich in Anspruch nimmt.
  7. Pax, also Friede, herrschte nach römischer Definition in einem Gebiet, wenn die Herrschaft Roms anerkannt und widerspruchslos den römischen Interessen gedient wurde. Die USA definieren Freiheit und Demokratie als Wahrung der Interessen der USA und ihrer Bürger.

Bei intensiverer Recherche ließen sich sicherlich noch manch andere Parallelen finden, und einige der angeführten Punkte mögen auf jede Großmacht zutreffen, aber die Parallelen zwischen den einstigen Weltbeherrschern und der einzigen verbliebenen Supermacht sind zu frappant, um sie nicht einmal anzudiskutieren.


24 Juli 2009

George Orwell hatte Recht

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Als George Orwell in seinem berühmten Roman „1984“ den totalen OLYMPUS DIGITAL CAMERA         Überwachungsstaat der Zukunft entwarf, durchschaute und verstand er die der Gesellschaft zugrunde liegenden Strukturen und das Machtstreben der so genannten Eliten wie kaum ein zweiter. Während viele Science-Fiction-Autoren, aber auch andere, sich der Vorstellung des totalen Überwachungsstaates bedient haben und noch immer bedienen, hat George Orwell nicht nur erkannt, dass alles, was technisch möglich ist, früher oder später auch eingesetzt wird, sondern auch treffsicher die vorgeschobenen Rechtfertigungen für das Bespitzeln in großem Stil vorausgeahnt.

Er hat vielleicht als erster erkannt, dass die Regierenden, um die ganze Gesellschaft überwachen zu können, ohne das die Bürger ob der immer tiefergreifenden Einschnitte in ihre Privatsphäre aufbegehren, zum immerwährenden Krieg Zuflucht nehmen müssen. Diese Aufgabe wurde durch die Erfindung des „Krieges gegen den Terror“ bravourös gelöst. Denn da man nicht genau weiß, was Terror eigentlich ist, und der Terror darüber hinaus nicht territorial oder personell eingegrenzt werden kann, lässt sich dieser Krieg beliebig in die Länge ziehen. Aus Angst vor heimtückischen Terroristen (das Terrornetzwerk „Al Quaida“ ist, das sei nur am Rande erwähnt, zum größten Teil eine Erfindung westlicher Medien, die eine im wesentlichen im arabischen Raum operierende Provinzgruppe zu einer weltweit agierenden Allgemeingefahr hochstilisiert haben)

nehmen die Bürger vieler Staaten in Europa, Asien, Australien und Nordamerika die Einschränkung hart erkämpfter Freiheits- und Menschenrechte widerspruchslos hin. Erkennt es endlich: Der „Krieg gegen den Terror“ ist kein gegen einen äußeren Feind gerichteter Krieg, er richtet sich gegen die Bürger des eigenen Landes und sein Ziel sind die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Ordnung und die stetige Ausweitung der Befugnisse von Regierung, Polizei und Geheimdiensten. Vergangenedatabinarycode Generationen wären entsetzt von dem, was wir uns seit einigen Jahren alles gefallen lassen: Leibesvisitationen, nur weil wir ein Flugzeug besteigen wollen, Fingerabdrücke in den Reisepässen, Kameraüberwachung nahezu aller öffentlichen Plätze (zumindest in Großstädten), Vorratsdatenspeicherung, etc. Und jetzt überlegt man in der EU auch noch, unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung Milliarden hochsensibler Bankdaten an US-amerikanische Behörden zu übermitteln. Warum sind die Mächte, die uns lenken noch nicht auf die Idee gekommen, uns alle wichtigen Daten, wie Kontonummer samt Pin-Code, Sozialversicherungsnummer, etc., etc. auf die Stirn zu tätowieren?


Lasst uns den „Krieg gegen den Terror“ als das erkennen, was er ist, nämlich eine Spiegelfechterei, und unsere Angst vor dem Terror über Bord werfen. Widmen wir uns stattdessen lieber der Eindämmung realer Gefahren wie Straßenverkehr, Hausarbeit, Freizeitsport, usw. und erteilen wir den ständigen Eingriffen in unsere Privatsphäre und unsere Bürgerrechte eine deutliche Absage!

Überlegungen den Krieg betreffend

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Verfolgt man die Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen, dann muss man wohl oder übel zu dem Schluss kommen, dass lediglich drei Faktoren für den Sieg ausschlaggebend sind, nämlich:

  • Personelle und/oder materielle Überlegenheit: Der Zweite Weltkrieg wurde durch die enormen wirtschaftlichen Kapazitäten der USA, besonders auf den Gebieten Schiff- und Flugzeugbau gewonnen. Den Amerikanischen Bürgerkrieg konnten die Nordstaaten in erster Linie durch die größere Anzahl an Soldaten und die besseren Eisenbahnverbindungen für sich entscheiden. Materielle Überlegenheit (Metallrüstungen und Gewehre) führten zum Sieg der spanischen Eroberer über die Indianer Lateinamerikas. Es ließen sich noch unzählige weitere Beispiele anführen.  Die Überlegenheit kann auch in einer besseren Anpassung an die Gegebenheiten bestehen.

  • Überraschung: Kann man nicht auf Überlegenheit bauen, dann ist Überraschung oft eine sehr wirkungsvolle Taktik. Rommels Erfolge in Nordafrika, aber auch schon im Ersten Weltkrieg waren vor allem auf die schnellen Vorstöße, also auf das Überraschungsmoment zurückzuführen. Der so genannte „Blitzkrieg“ stellte eine Mischung aus Überraschung (Schnelligkeit) und lokal konzentrierter Überlegenheit dar. Die Mongolen und Timur, genannt Tamerlan, waren Meister des Überraschungsangriffs, wenn auch oft zahlenmäßige Überlegenheit zu ihren spektakulären Erfolgen beigetragen hat. Und Napoleon wurde bei Waterloo Opfer einer negativen Überraschung, nämlich eines Grabens, den er bei der Erkundung des Geländes übersehen worden hatte und der in der Folge seiner Reiterei zum Verhängnis wurde.

 

  • Verrat (List): Bei Belagerungen zu allen Zeiten oft die einzig zielführende Taktik. Schon in Vergils „Aeneis“ wird die Pattstellung bei der Belagerung von Troia durch eine List, das berühmte troische Pferd (ja, es heißt troisch und nicht trojanisch, denn Troia wurde im Griechischen mit I und nicht mit J geschrieben), überwunden. Zahllos sind die überlieferten Fälle, in denen Verbündete mitten in der Schlacht die Seiten wechselten oder nicht in das Geschehen eingriffen.

Man wird sich schwer tun, bedeutende kriegerische Ereignisse zu finden, die nicht durch einen der oder aber eine Kombination der drei genannten Faktoren entschieden wurden.


22 Juli 2009

Krise, welche Krise? - Das Spekulieren geht munter weiter

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Die so genannte Wirtschaftskrise, die bekanntlich als reine Spekulantenkrise begonnen hat, zieht immer weitere Kreise. Kaum eine Branche bleibt noch von Umsatzrückgängen, Kurzarbeit und ähnlichen Problemen verschont. Die Arbeitslosenzahlen steigen bedenklich an, die Realwirtschaft schrumpft. Alle haben unter der angespannten Wirtschaftslage zu leiden.

 

lloydslondon Alle? Nein, eine kleine, aber mächtige Gruppe scheint von alledem nicht betroffen zu sein, nämlich die Investmentbankiers, die Spekulanten, die das ganze Chaos verursacht haben. Kaum einer der Herren (Damen sind in dieser Branche in höheren Positionen sehr rar) musste seinen Posten räumen, und die wenigen, die nicht bleiben durften, wurden mit satten Bonuszahlungen und Abfertigungen in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet oder klagen gerade die ihnen angeblich zustehenden Riesenbezüge ein. Für die „guten“ Leistungen im vergangenen Jahr, dem Höhepunkt des Finanzdebakels, wurden alleine von an der Wall Street ansässigen Banken und Wertpapierhäusern umgerechnet mehr als 13 Milliarden Euro (!) an Boni ausbezahlt, während die Staaten panikartig hunderte, wenn nicht gar tausende Milliarden Euro in die internationalen Finanzmärkte pumpten, um einen Zusammenbruch dieses so großartig funktionierenden Systems zu verhindern, Geld, das wir, die für dumm verkauften Steuerzahler, und unsere Kinder werden zurückzahlen müssen.

So sieht also der viel gepriesene globalisierte Finanzmarkt aus. Irgendwelche Investmentbanker und gierigen Finanzhaie erfinden dubiose Anlageformen,
das Ganze geht, wie nicht anders zu erwarten, den Bach hinunter – und die dumme Allgemeinheit darf dafür geradestehen. Warum? Weil unsere gar so fähigen Regierungen, die zuerst mit hemmungsloser und gedankenloser Deregulierung der internationalen Finanzströme erst diese hochriskanten Spekulationen ermöglicht haben, nach dem seit Jahren angekündigten Platzen der US-amerikanischen Immobilienblase völlig hirnlos die von Premierminister Gordon Brown vorexerzierte Strategie, die Finanzmärkte durch Milliardenhilfen für die Banken zu stabilisieren, nachgeahmt haben, dabei völlig übersehend, dass dieser nur an einer Rettung des Finanzplatzes London interessiert war und ist. Im Endeffekt finanziert nun mehr oder weniger die ganze Welt das weiter bestehen und künftige Gedeihen der beiden größten Finanzplätze London und New York. Ja, damit die dortigen Banker auch weiterhin ihre unverschämt hohen Bonuszahlungen einstreifen können, müssen wir alle zahlen.

So, wie sich dieses System zur Zeit darstellt, ist es nicht mehr und nicht weniger als ein Sozialismus für die Reichen. So lange die Geschäfte gut gehen, machen sie enorme Gewinne (die, es sei nur am Rande erwähnt, kaum versteuert werden), geht etwas daneben, dann werden die Verluste einfach auf die Staaten, die sich nur ja nicht einmischen sollen, und damit auf die kleinen Steuerzahler abgewälzt. Es darf aber nicht sein, dass diejenigen, die bewusst hohe Risiken eingehen und mit dubiosen Wertpapieren und anderen „Finanzprodukten“ handeln, die Verluste, die durch solch verantwortungsloses Handeln entstehen, nicht selbst zu tragen haben. Wer viel gewinnen will, muss auch bereit sein, für allfällige Verluste geradezustehen.

Die Finanztransaktionen müssen besser als bisher überwacht, neue Anlageformen vor der Markteinführung viel genauer geprüft und überhaupt dafür Sorge getragen werden,
dass weniger spekuliert, sondern wieder vermehrt investiert wird. Zwar wird ständig von Investitionen und Investmentbanken gesprochen, aber das ist eine Irreführung, denn es wird eben nicht investiert, sondern lediglich spekuliert. Von Investition kann nämlich nur dann gesprochen werden, wenn damit Arbeitsplätze, Produktionsanlagen, etc. geschaffen beziehungsweise bestehende verbessert und ausgebaut oder aber neue Produkte entwickelt werden. Von dem Geld, das da täglich um den Globus gejagt wird, haben jedoch Industrieunternehmen und überhaupt alle, die produktiv tätig sind, rein gar nichts. Dafür wird etwa jedes Barrel Erdöl oder jede Tonne Weizen hunderte Male spekulativ gekauft und verkauft und damit verteuert, bevor der Rohstoff zur Verarbeitung gelangt. Und wir alle werden geschröpft, damit einige wenige Großspekulanten zu immer noch mehr Geld kommen, mit dem sie dann nichts anzufangen wissen.

Deshalb muss jetzt schleunigst gehandelt, müssen die Finanzströme besser streetsofpoland überwacht, Transaktionen besteuert und Managergehälter (besonders auf dem Bankensektor) beschränkt werden, damit nicht wieder die gleiche Art von Hochrisikogeschäften eine neue Krise verursacht. Leider stehen die Chancen für ein Lernen aus der Krise und daraus resultierenden tief greifenden Änderungen schlecht, denn erste Anzeichen deuten darauf hin, dass alles so weiterläuft wie bisher. Wie, wenn nicht durch Spekulation, lässt sich erklären, dass die Aktienkurse bereits wieder kräftig steigen, während die reale Wirtschaftsleistung zurückgeht und immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren?

Da die Politiker und die Profiteure dieses Systems kein einsehen haben, steht zu befürchten, dass wir in etwa fünf bis sieben Jahren von der nächsten Krise „überrascht“ werden.

Lasst uns den Irrglauben, Geld würde arbeiten und aus Geld ließe sich mehr Geld machen, über Bord werfen!

 

18 Juli 2009

Wurde Michael Jackson ermordet?

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Seit einigen Tagen geistern immer mehr Meldungen durch die Medien, die in den Raum stellen, der „King of Pop“ könnte ermordet worden sein. Auch Mitglieder seiner Familie, z.B.: seine Schwester La Toya, haben sich dahingehend geäußert. Und wie bei Gerüchten dieser Art üblich, ist die Internetgemeinde sofort auf den Zug aufgesprungen. Seitdem wird in verschiedensten Foren, Communities und vor allem auf Twitter spekuliert und fantasiert was das Zeug hält.

Nach den in den USA zur Anwendung kommenden Gesetzen, die jeden Todesfall im Zusammenhang mit einer Straftat, ob beabsichtigt oder nicht, spielt dabei keine Rolle, als Mord klassifizieren, mag dies zutreffend sein. Hier in Europa, wo die Gesetze zum Glück dem Vorsatz des Täters glücklicherweise mehr Bedeutung beimessen, könnte man höchstens eine anklage wegen fahrlässiger Tötung in Betracht ziehen. Nur gegen wen? 

Versuchen nicht alle, die jetzt so laut „Mord“ schreien, von ihrer eigenen blue syringe Verantwortung abzulenken und irgendeinen anderen Schuldigen zu finden? Es dürfte unbestritten sein, dass Michael Jackson über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg starke schmerzstillende Mittel eingenommen hat und aller Wahrscheinlichkeit nach  von einem oder mehreren abhängig gewesen ist. Darüber hinaus hatte er offensichtlich schwere psychische Probleme, denn er hielt sich nach eigenen Angaben für Peter Pan, und dass er eine masochistische, von einem Selbstbestrafungs- oder Selbstverstümmelungstrieb beeinflusste Neigung zu „schönheitschirurgischen“ Eingriffen hatte, wird wohl kaum jemand bestreiten können. Seinem gesamten Umfeld musste dies bekannt gewesen sein, und so mancher wird diese Neigungen und Abhängigkeiten unterstützt und zu seinem eigenen Vorteil ausgenützt haben. Aber trotz offensichtlicher Probleme hat niemand etwas dagegen unternommen. Die Schuld nun einem einzigen zuschieben zu wollen, nur weil er das Pech hatte, das letzte Rezept einzulösen oder vielleicht die letzte Spritze zu verabreichen, scheint mehr als unfair. Michael Jackson wurde seine Medikamentenabhängigkeit zum Verhängnis. Und alle, die ihm über viele Jahre bei der Beschaffung von Arzneimitteln behilflich gewesen sind oder auch nur nach dem Motto „Ich will es gar nicht so genau wissen“ weggesehen haben, tragen Mitschuld an seinem Ableben.

Im Fall von Michael Jackson wäre wohl eine (vorübergehende) Einweisung in eine psychiatrische Klinik mit verbunden mit einem strikten Entzugsprogramm die einzige mögliche Rettung gewesen. Da man mit Künstlern und reichen Menschen viel nachsichtiger ist als mit Normalsterblichen, nicht von Problemen und Süchten spricht, sondern seltsames und krankhaftes Verhalten als lieber „exzentrisch“ bezeichnet und ihre vielleicht sogar für interessant, für medienwirksam und damit karriereförderlich hält, wird zu oft zu lange zugewartet – mit den bekannten tragischen Folgen.

 

12 Juli 2009

Michael Jackson – Die Übertreibungen gehen weiter

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Mir ist wohl bewusst, dass es anlässlich eines Todesfalles üblich ist, den Dahingegangenen und seine Verdienste in höchsten Tönen zu loben. Aber was rund um den Tod des „King of Pop“ zu hören und zu lesen ist, geht denn doch zu weit.

Da wird Michael Jackson doch allen Ernstes als „größter Künstler aller Zeiten“ bezeichnet (z.B.: auf Pro7 Teletext/Musik/CD-Tipp) – eine maßlose Übertreibung seiner tatsächlichen Bedeutung und Verdienste.

Er war sicher nicht der beste Sänger aller Zeiten, nicht einmal der letzten zwanzig, dreißig Jahre, außer vielleicht, man hält „Kastratenpop“ für den höchsten aller Genüsse. Als Komponist hatte er ein Gespür für Melodien, die den Geschmack des Mainstream treffen, aber Überraschendes oder gar revolutionär Neues hat er auf diesem Gebiet nicht geleistet.

Er war, um einen Vergleich aus der klassischen Musik zu bemühen, mehr ein Salieri denn ein Mozart, also populär, erfolgreich, aber musikalisch nicht wirklich bedeutend.

Textlich eckte er nie an, politische Forderungen oder Kommentare, wie etwa bei Marvin Gaye („What´s going on“), oder sexuell „Anstößiges“, wie in vielen Hits von Prince, sind bei ihm nicht zu finden.

Auch die Behauptung, er habe dem weißen Publikum schwarze Musik näher gebracht, ist nur teilweise zutreffend. In Wahrheit war er, was das anbelangt, ein Gegenstück zu Elvis. Während Elvis als Weißer die Musik der Farbigen unter den Weißen populär machte, gelang es Michael Jackson, als Schwarzer die Weißen mit weißer Popmusik für sich zu gewinnen.

I say it loud, I´m black and I´m proud“ war nie sein Motto. (Prince, zum Beispiel, war der schwarzen Musik stets mehr verbunden.)

Die größte Bedeutung hatte (und hat?) Michael Jackson sicher als Tänzer und Videokünstler, wobei er aber als Tänzer nicht allein auf weiter Flur war. Auch Prince (ja, man muss ihn wieder erwähnen) ist ein begnadeter Tänzer, und davor gab es Größen wie James Brown. Die Videoclips haben Michael Jackson letztendlich zu seinem Status als Popsuperstar verholfen, und in den 1980er Jahren hat er auf diesem Gebiet zweifelsohne einiges bewirkt (nicht zuletzt durch den glücklichen 1983_michael-jackson3 Umstand, dass sein „Thriller“-Album ungefähr zu der Zeit auf den Markt kam, da MTV den Betrieb aufnahm).
Aber leider wiederholte er sich in der Folge nur noch, wobei eine zunehmende Steigerung ins Gigantomanische zu bemerken war, die schließlich im bis heute teuersten Videoclip aller Zeiten („Scream“) ihren Höhepunkt erreichte. Allerdings war er nicht allein Wegbereiter und Neuerer in Sachen Musikvideos, denn zur gleichen Zeit leisteten etwa Peter Gabriel oder David Byrne Herausragendes auf dem Gebiet der Verbindung von Musik und visueller Kunst.

Ob die Verkaufszahlen allein die Bezeichnung als „größter Künstler aller Zeiten“ rechtfertigen, sei dahin gestellt, zumal er nur drei Alben veröffentlichte, die sich bis auf den heutigen Tag wirklich gut verkauft haben, nämlich „Thriller“ (ca. 50 Mill. Einheiten, wobei am Rande erwähnt sei, dass dieses Album nicht aufgrund der Musik, sondern in erster Linie aufgrund der Videos so erfolgreich wurde), „Dangerous“ (26 Mill.) und „Bad“ (ca. 25 Mill.). Die beiden letzten Alben haben sich hingegen bis jetzt kaum verkauft, und auch nach seinem Tod scheint man lieber zu seinen Klassikern zu greifen.

Michael Jackson war sicher nicht der größte Künstler aller Zeiten, denn da gibt es Giganten wie Michelangelo, Beethoven, Bach, etc., die ihn an Bedeutung weit überragen. Er war mit Sicherheit nicht einmal der größte Künstler und Star in der modernen Populärmusik, dies Ehre gebührt Elvis Presley, der das Glück hatte, als Erster und zugleich Letzter von allen jungen Musikfans anerkannt zu werden. Bekanntlich hat sich schon in den 1960er Jahren die Musikszene in unterschiedliche Richtungen aufgespaltet (Schlagwort „Beatles oder Rolling Stones“), so dass niemandem mehr universelle Anerkennung zuteil wurde beziehungsweise werden konnte.

Michael Jackson war nicht mehr und nicht weniger als einer der zwei oder drei wichtigsten Popstars (und wahrscheinlich der erfolgreichste) in der Zeit von 1980 bis 1992/93. Diese Ära der Synthesizer, knallbunten übergroßen Sakkos und toupierten Haare prägte er wie kaum ein Zweiter, doch ihn deshalb zur Ikone der Popmusik zu stilisieren erscheint doch übertrieben. Musik und Tanz haben sich weiterentwickelt, er aber nicht – und das hat ihn schlussendlich den Thron gekostet.

07 Juli 2009

Der “King of Pop” ist tot! – Es lebe die Geschäftemacherei!

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michael-jackson Wie bei jedem „Großereignis“ in unseren Tagen üblich, ist auch nach dem Tod von Michael Jackson sofort die Vermarktungsmaschinerie auf Hochtouren angelaufen. Schon Minuten nach dem Bekanntwerden seines Ablebens haben die ersten Autogrammhändler die Preise für signierte Photos auf das vier- bis fünffache angehoben und die Souvenirhändler haben begonnen, ihre Lager zu entrümpeln und alles auf den Markt zu werfen, was nur irgendwie in Zusammenhang mit dem „King of Pop“ gebracht werden kann. Jeder, der irgendwelche Michael-Jackson-Produkte anzubieten hat, freut sich über den Tod des „King of Pop“ wie über einen Lotto-Sechser und kalkulieren schon die fetten Gewinne. (Es scheint fast, als hätte so mancher auf ein baldiges Ableben des ehemaligen Popsuperstars gehofft).

Auch die Plattenfirma und die Download-Portale reiben sich die Hände, denn seine Alben und Lieder verkaufen sich plötzlich wieder prächtig. Offensichtlich überwinden viele, die seiner Musik bisher nichts abgewinnen konnten, ihre Abneigung und erliegen dem Wahn, etwas erwerben zu müssen, nur weil der Künstler nicht mehr unter den Lebenden weilt. (Echte Fans können ja wohl kaum unter den Käufern sein, denn die müssten die Alben schon längst ihr Eigen nennen.) und es steht zu befürchten, dass wie in vielen ähnlichen Fällen – man denke etwa an Jimi Hendrix – bald alles was an Demos, Livemitschnitten und sonst unveröffentlichtem Songmaterial vorhanden ist und aufgrund mangelnder Qualität nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat, auf die kauf- und sensationslüsterne Allgemeinheit losgelassen wird.

Überhaupt kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die wenigsten – nicht einmal die Fans – wirklich trauern. Man schein t sich eher zu freuen, dass der in den letzten Jahren nicht mehr sonderlich erfolgreiche Michael Jackson nun keine weiteren negativen Schlagzeilen mehr liefern kann und wieder in einem Maße im Mittelpunkt des Interesses steht, wie es ihm als Lebendem wohl nie mehr beschieden gewesen wäre. Außerdem bietet sich den Fans vor Ort die Gelegenheit zur Selbstdarstellung vor Kameras aus aller Welt (wer wird sonst schon gefilmt, nur weil er Karten für ein Event ergattert hat?) und die Chance, in der Nähe eines Großereignisses zu sein, über das lange im Gedächtnis bleiben wird. Wer hat es nicht gerne, sagen zu können: „Ich war dabei.“ Und im Umfeld des Verstorbenen sieht mancher nach Jahren ständig sinkender Einnahmen die Chance auf den großen Reibach.

Nicht einmal die engste Familie scheint zu trauern, denn es hat ganz den Anschein, als wäre der Streit um das Erbe und die weitere Vermarktung der „Geldmaschine“ des Jackson-Clans voll entbrannt. War er für die Familie wirklich nicht mehr als „die Gans, die goldene Eier legt“?

Die Trauerfeierlichkeiten im Staples Center werden aller Voraussicht nach wenig mit echter Trauer zu tun haben, sondern der Selbstdarstellung der auftretenden Künstler, von denen so mancher seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat und offenbar wieder Aufmerksamkeit erwecken möchte, dienen. Außerdem wird versucht, mit der Übertragung neue Zuschauerrekorde aufzustellen, verfällt also demselben Größenwahn, der auch zum Niedergang von Michael Jackson beigetragen hat. Und in einigen Wochen gibt es sicherlich das Live-Album und die DVD zu kaufen...


Als echter Fan sollte man sich dem Hype um die Trauerfeierlichkeiten und die Beerdigung und die damit verbundene Geschäftemacherei verweigern und lieber zu Hause ein Album des Verstorbenen auflegen – am besten „Off The Wall“, das eine Frische und ein Selbstvertrauen erkennen lässt, die den nachfolgenden Alben fehlen, und auch noch völlig frei von Größenwahn ist – und still und besinnlich des verehrten Künstlers gedenken.



06 Juli 2009

Tour de France – Gedanken anlässlich des Starts

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KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA      Es ist wieder soweit. Radprofis aus aller Herren Länder versammeln sich zur „Tour“, um den König der Land- und Bergstraßen zu ermitteln. Anlässlich des Starts dieses alljährlichen Wahnsinns sei ein kurzer Blick zurück gestattet.

Im vergangenen Jahr sorgte der österreichische Bergspezialist Bernhard Kohl, der sich auch als Vorkämpfer für einen dopingfreien Radsport in Szene setzte (und damit einiges an Sympathie einheimste), zuerst für sportliche Schlagzeilen und viel Begeisterung, ehe er das Doping mit einem EPO-Präparat überführt und zum Buhmann wurde. In Verhören soll er gestanden haben, seit seinem neunzehnten Lebensjahr so ziemlich jedes zur Verfügung stehende Dopingmittel verwendet zu haben. Da drängt sich dem mitdenkenden Sportfan eine Frage geradezu auf.

Wenn Bernhard Kohl, der bekanntlich die Bergwertung gewann und in der Gesamtwertung Dritter wurde, viele Jahre lang gedopt hat, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass die Radprofis, die schneller oder auch nur ähnlich schnell unterwegs waren wie er, nicht gedopt haben? Äußerst gering.

Eigentlich gibt es aus meiner Sicht nur drei denkbare Szenarien:

1. Sie wurden nicht erwischt, was sehr wahrscheinlich ist, denn die Proben vieler Dopingsünder sind vor ihrer Entlarvung auch über Jahre hinweg nicht beanstandet worden.

2. Sie wurden erwischt, aber aus Rücksicht auf den Radsport und das Großereignis „Tour de France“ hat man nur diejenigen bestraft, die sich – wie Bernhard Kohl - am meisten exponiert haben. Es gibt viele namhafte Sportmediziner, die seit Jahren darauf hinweisen, dass man die „Tour“ ohne die Einnahme verbotener Hilfsmittel nicht durchstehen kann. (Ein Umstand, der von den Veranstaltern, die sich als die Kämpfer gegen Doping im Radsport darstellen, aufs heftigste bestritten wird).

3. Doping bringt nicht viel. Äußerst unwahrscheinlich, denn warum hat man Doping dann verboten? Und warum gehen Sportler hohe Risiken ein, um sich aufzuputschen, wenn es doch nichts bringt?

Also strampeln auch heuer wieder hunderte Profis quer durch Frankreich,
natürlich streng kontrolliert und angeblich dopingfrei, um den Besten zu ermitteln. Aber der Etappenplan ist nach wie vor so gestaltet, dass es kaum möglich sein dürfte, ohne verbotene Hilfsmittel bis zum Ende durchzuhalten und an der Spitze mitzufahren. Wird heuer ein nicht gedopter Sportler in Paris als Sieger gefeiert werden, oder wieder nur der Beste, den man nicht erwischt hat? (Auch viele der Bestleistungen bei den Olympischen Spielen in Peking müssen in dieser Hinsicht kritisch hinterfragt werden).

Ist dopingfreier Spitzen(ausdauer)sport vielleicht überhaupt nur eine Illusion?

 

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