28 Juli 2009

Sind die USA das römische Imperium der Neuzeit?

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Zugegeben, die Frage lässt sich nicht so einfach mit einem Ja beantworten, aber wenn man die Sache etwas genauer betrachtet, gibt es doch einige erstaunliche Parallelen zwischen der einzigen verbliebenen „Supermacht“ und dem „Weltreich“ der Antike.

  1. Das antike Rom hielt lange Zeit die Illusion von der Republik aufrecht, obwohl in Wahrheit eine kleine Gruppe einflussreicher Senatorenfamilien das politische Leben bestimmte. Die USA bezeichnen sich als Demokratie, weil die Bürger als Stimmvieh alle paar Jahre zur Wahlurne schreiten dürfen, aber auch in Washington bestimmen einige wenige Politclans das Geschehen. wir haben es also mit zwei Fällen von Oligarchie zu tun.
  2. In Rom strebten Senatoren nach dem Amt des Konsuls oder Prätors, um danach als Verwalter einer Provinz zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. In den USA wechseln Manager großer Unternehmen für einige Jahre in die Spitzenpolitik, um ihren Unternehmen Aufträge zuzuschanzen und dann zu besseren Konditionen auf ihre alten Posten zurückzukehren. Der Zweck der politischen Betätigung war beziehungsweise ist also die persönliche Bereicherung.
  3. Unter dem Vorwand der Bedrohung der politischen und/oder wirtschaftlichen Interessen werden Truppen in allen Teilen der (bekannten) Welt stationiert.
  4. sowohl bei den Römern als auch in den USA ist sowohl die politische als auch die militärische Vorgehensweise stets aggressiv (gewesen). Zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung werden bewusst in Kauf genommen, nur um jede (auch oft nur eingebildete) Gefährdung eigener Bürger und Soldaten möglichst zu minimieren.
  5. Gebiete, in denen man Bodenschätze oder andere Reichtümer vermutet, werden mit besonderer Vorliebe zum Ziel aggressiver Einmischung. So versuchte zum Beispiel Julius Caesar nicht zuletzt deshalb in Britannien Fuß zu fassen, weil er dort große Mengen an Silber und Perlen vermutete, während sich die USA in der Golfregion und in der Gegend ums Kaspische Meer und in Afghanistan vor allem wegen der Erdöl- und Erdgasvorkommen sowie einiger Pipelineprojekte tummeln.
  6. Ständiges Messen mit zweierlei Maßstäben. Während man sich selbst alle möglichen und unmöglichen Freiheiten herausnimmt, werden alle Nichtverbündeten, die ebenso auf ihre „Rechte“ pochen, brutal in die Schranken gewiesen. Die Römer verlangten von Verbündeten und Unterworfenen Geiseln, um die Einhaltung von Abkommen zu garantieren, tolerierten es aber nie, wenn Römische Bürger als Geiseln zurückbehalten wurden. Die USA mischen sich nach Lust und Laune in die inneren Angelegenheiten Serbiens, Georgiens und anderer Länder ein, reagieren aber äußerst aggressiv, wenn andere wie zum Beispiel Russland dasselbe tun. Israel als Verbündeter darf selbstverständlich Atomwaffen haben, mit der Atommacht Indien arbeitet man sogar auf atomarem Gebiet zusammen, weil das Land ein wichtiger Hoffnungsmarkt für die Zukunft ist, aber über den „bösen“ Iran werden Sanktionen verhängt, weil er das Recht eines souveränen Landes auf Nutzung atomarer Energie für sich in Anspruch nimmt.
  7. Pax, also Friede, herrschte nach römischer Definition in einem Gebiet, wenn die Herrschaft Roms anerkannt und widerspruchslos den römischen Interessen gedient wurde. Die USA definieren Freiheit und Demokratie als Wahrung der Interessen der USA und ihrer Bürger.

Bei intensiverer Recherche ließen sich sicherlich noch manch andere Parallelen finden, und einige der angeführten Punkte mögen auf jede Großmacht zutreffen, aber die Parallelen zwischen den einstigen Weltbeherrschern und der einzigen verbliebenen Supermacht sind zu frappant, um sie nicht einmal anzudiskutieren.


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