Falls Sie ein aufmerksamer Verfolger der banaleren Geschichten im Internet sind (oder einige der letzten Einträge hier auf „Der Querdenker“ gelesen haben), dann dürfte Ihnen der Demi- Moore-Photoshop-Skandal rund um das Dezember-Cover von W Magazine nicht entgangen sein. Zur Erinnerung: Auf dem Cover war eine offensichtlich mit Photoshop bearbeitete Aufnahme von Demi zu sehen. Der Versuch, sie schlanker erscheinen zu lassen, ging allerdings daneben, denn bei genauer Betrachtung hat es den Anschein, als würde ein Teil ihrer Hüfte fehlen. Hat da etwa ein Fleischer ein Pfund Fleisch herausgeschnitten?
Boing Boing veröffentlichte kurz nach Erscheinen der Ausgabe einen Artikel, in dem behauptet wurde, Demi Moores Hüfte wäre mittels digitaler Bildbearbeitung geschmälert worden. Das entsprechende Photo kursierte bald auf unzähligen Blogs, wobei sich fast alle einig waren, dass irgendetwas daran nicht stimmen könne. W Magazine, Demi Moore sowie ihre Anwälte versteiften sich darauf, dass das Bild nicht bearbeitet worden sei.
Das Bearbeiten von Modeaufnahmen mit Photoshop ist weit verbreitet (in Frankreich will man die Zeitschriften deshalb sogar zwingen, retuschierte Photos entsprechend zu kennzeichnen), aber einige der wirklich bizarren Anatomien, die im Laufe der Zeit von professionellen Bildbearbeitern zusammengebaut wurden (etliche von ihnen haben wahrscheinlich noch nie einen nackten Menschen gesehen), tauchen regelmäßig im Internet auf, zum großen Vergnügen der Betrachter. (siehe Photoshop Disasters)
Boing Boing und eine Reihe weiterer Blogs, die es gewagt haben, den angeblichen Körperbau der Schauspielerin in Frage zustellen, erhielten vor kurzem in drohendem Ton verfasste Schreiben von Demis Anwälten, in denen sie aufgefordert wurden, die entsprechenden Bilder und Postings zu entfernen. Zur gleichen Zeit kam die Jänner-Nummer der koreanischen Ausgabe von W Magazine auf den Markt. Auch hier ist Demi Moore auf dem Cover zu sehen, nur diesmal – das ist die Sensation – mit „normaler“ Hüfte.
(Klicken Sie hier für eine größere Darstellung.)
Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich NICHT behaupte, auf dem Cover der amerikanischen und/oder der koreanischen Ausgabe von W Magazine würde die reale Hüfte von Frau Moore unkorrekt dargestellt. (Haben Sie genau mitgelesen, liebe Anwälte? Ich möchte mir ja keinen Prozess einhandeln.) Aber ich möchte schon darauf hinweisen, dass – unabhängig davon, ob Demi Moores Hüftknochen nun eine bizarre Eindellung hat oder nicht – die auf dem Cover der koreanischen Ausgabe zu sehende Version viel eher dem entspricht, was man sich unter einer normal geformten Hüfte vorstellt. Warum? Weil einer im Dezember veröffentlichte Studie zu entnehmen ist, dass jede fünfte südkoreanische Frau hungert, um „schöner zu sein“.
Obwohl es heutzutage wahrlich wichtigere Probleme gibt – Bomben in der Unterwäsche, Avatar, etc. -, sei doch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Shakespearesche Pfund Fleisch geradezu symptomatisch ist für das, was in der Werbe- und Zeitschriftenbranche als „Wahrheit“ durchgeht.
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