21 Februar 2010

Kevin Smith Zu fett fürs Flugzeug

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kevin_smith_die_hard_4 Der Umstand, dass Regisseur und Schauspieler Kevin Smith (Dogma, Chasing Amy, Die Hard 4.0) auf Anordnung des Piloten aus einem Flugzeug geworfen wurde, weil er angeblich zu dick ist, könnte zum Ausbruch eines neuen Bürgerkriegs führen.

Das Ganze ist so diskriminierend. Übergewichtige Menschen aus aller Herren Länder posten wie wild im Internet, um Kevin Smiths Botschaft zu verbreiten und gegen das Vorurteil der Luftfahrtindustrie gegenüber dickleibigen Passagieren zu Felde zu ziehen. Demnächst werden sie wohl auch demonstrierend durch die Straßen ziehen – sofern ihre Betreuer es fertig bringen, sie aus dem Bett zu rollen, und sie sich nicht allzu weit von ihrem geliebten Kühlschrank entfernen müssen.

Aber hat Kevin Smith nicht mittlerweile genug davon, sich über Southwestern Airlines auszulassen? Keine Spur – er füllt seine Twitter-Seite noch immer mit Beschwerden bezüglich seiner Behandlung durch die Fluglinie. Er ist ein Champion unter den Konsumentenschützern, allerdings ein krankhaft fettleibiger, der in einem fort über Dinge jammert, die niemanden kümmern.copyrightjps2010_2

Eine interessante Überlegung: Machte Kevin Smith für jeden Tweet über seinen Hinauswurf aus dem Flugzeug durch die bösen Unterdrücker aller Dicken lediglich einen Hampelmann (Jumping jack), dann würde ihn nie wieder jemand auch nur auf die Idee kommen, ihm das Mitfliegen zu verweigern. Aber nicht etwa, weil er durch die Übungen so weit abnehmen würde, dass sein Leibesumfang für Southwestern Airlines akzeptabel wäre, sondern weil sein ständiges Hüpfen so weitläufige Strukturschäden anrichten würde, dass die Fluglinien gezwungen wären, ihm jeden Wunsch zu erfüllen, nur um diesen Terror zu beenden.

Gott sei Dank, Kevin Smith hat nicht mit dem Training begonnen. Er tweetet nur über den Vorfall. Wie verrückt. Der Höhepunkt der vergangen Tage war ein 14 Tweets umfassender Megawortschwall über die Ungerechtigkeiten, die seinem fetten Wanst widerfahren sind. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Ich sagte, dass ich nur einen Sitz brauche & dass ich das zweite Ticket nicht gekauft habe, weil ich fett bin (was ich bin), sondern weil ich anti-sozial bin und nicht neben jemand anderem sitzen & vielleicht gezwungen sein will, Konversation zu machen (im persönlichen Umgang bin ziemlich schüchtern)...als ich gerade dabei war, meinen Sitzgurt – ohne Möglichkeit der Verlängerung! – anzulegen, erschien die Frau, von der ich das Ticket erhalten hatte, in der Tür des Flugzeugs und erklärte, dass ich dort nicht sitzen dürfe, weil ich ein Sicherheitsrisiko darstelle. Ich bat um eine Erklärung, erhielt aber keine (bat auch „Bitte tun Sie das nicht“, aber auch das stieß auf taube Ohren). Links und rechts von mir sitzende Damen sagten, sie hätten kein Problem damit. SWA-Dame sagte, die Armlehnen seien entscheidend. Die Armlehnen wurden heruntergeklappt, und voila! Ich passte dazwischen! Ich habe den verdammten Armlehnentest bestanden. Und trotzdem zwang mich die Dame, mit ihr das Flugzeug zu verlassen.

Wie üblich, hat auch dieses Problem zwei Seiten. Auf der einen haben wir Kevin Smith, einen Mann von beträchtlicher Leibesfülle, der seine Position als bekannter und einflussreicher Internet-User nutzt, um auf angebliche Missstände in der Luftfahrtindustrie aufmerksam zu machen. Das ist einer der Vorteile von Twitter – der Dienst gibt dem Individuum die Möglichkeit, sich gegen gesichtslose Großunternehmen zur Wehr zu setzen.

Auf der anderen Seite haben wir Southwestern Airlines, ein Unternehmen mit einer seit 25 Jahren praktizierten Politik, nur solche Passagiere zu befördern, die bestimmte Proportionen nicht überschreiten (‘customer of size’), um zu gewährleisten, dass alle Fluggäste halbwegs komfortabel reisen können, ohne dass irgend ein fettleibiger Zeitgenosse die Hälfte ihres Sitzes in Beschlag nimmt.

Und ich bin fest davon überzeugt, dass Southwestern Airlines wirklich nur Kevin Smiths Wohlergehen am Herzen lag; schließlich sind schon einige Male Toiletten unter seinem enormen Gewicht zusammengebrochen. Was würde wohl passieren, wenn Kevin Smith seinen Hintern auf der Vakuumtoilette des Flugzeugs parkte und diese dabei zu Bruch ginge? Weite Teile Kaliforniens wären jetzt mit den gefrorenen Eingeweiden von Silent Bob bedeckt. Und das wäre wohl unnötig unappetitlich, nicht wahr?

Aber dennoch, es ist an der Zeit, dass sich Kevin Smith eine kleine Twitter-Pause gönnt. Denn wenn er sich weiter so aufregt, wird er noch einen Herzinfarkt erleiden. Zugegeben, ein Mann seiner Statur würde aller Wahrscheinlichkeit nach auch einen Herzinfarkt erleiden, wenn er eine kleinen Hügel ohne Hilfe hinaufgehen müsste, aber das ist eine andere Geschichte.

 

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