02 Februar 2010

Grammys ehren Michael Jackson mit 3D Darbietung

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grammy2010_gaga Haben Sie die Grammys Sonntagnacht versäumt? Ihnen ist nicht viel entgangen. Beyonce gewann alles. Lady GaGa trug einige seltsame Kleider.

Die Verleihung dauerte ewig. Sie wissen schon, das übliche. Aber da diese die erste Grammyverleihung seit Michael Jacksons Tod war – oder seit Michael Jackson angefangen hat, wieder Geld in die Kassen der Musikindustrie zu spülen, wenn Ihnen diese Sichtweise eher zusagt -, wurden die Zuschauer mit einer extravaganten 3D All-Star-Darbietung des „Earth Song“ erfreut, mit der dem Verstorbenen Tribut gezollt werden sollte.

Die Performance bot für alle etwas – die Fans von Michael Jackson konnten mit Tränen in den Augen zusehen, wie ihrem Idol die Anerkennung zuteil wurde, die ihm gebührt, während die Leute, die nichts für den ehemaligen „King of Pop“ übrighaben, sich an den 3D Effekten erfreuen, über die plumpe Botschaft des Liedes nachdenken und so tun konnten, als sähen sie eine neue Version von „Avatar“, wenn auch eine mit komischer aussehenden Aliens.copyrightjps2010_2

grammy2010_swift3 Obwohl die Grammys 2010 genauso langweilig waren, wie solche Preisverleihungen nun einmal sind, warteten sie doch mit einigen Überraschungen auf. Taylor Swift durfte einige Preise mit nach Hause nehmen – was aufmerksame Beobachter der Musikszene kaum überrascht haben dürfte, dafür umso mehr alle diejenigen, die noch nicht völlig taub sind – und Rihanna traf bei der Zeremonie ein, ohne von einem Idioten mit riesigen Zähnen verprügelt zu werden.

Aber für die meisten war wohl der aufwändige 3D Michael-Jackson-Tribut der Höhepunkt des Abends. Zugegeben, der groß angekündigte Tribut bestand im grammy2010_mjGrunde nur aus einem Mädchen, das Löwenzahn in die Kamera blies, während Celine Dion einen Teil des „Earth Song“ schmetterte und dabei aussah als würde sie  Beckenbodenübungen machen. Wenn man aber bedenkt, wie schrecklich das Ganze hätte werden können – stellen Sie sich vor, die Macher hätten sich entschieden, eine riesige, rotierende 3-D Nahaufnahme des eingefallenen, zusammengeklebten Gesichts von Michael Jackson kurz vor seinem Tod zu zeigen -, wird man zugeben müssen, dass wir alle noch einmal billig davongekommen sind. ABC berichtet:

Er [der Tribut] wurde von Lionel Ritchie angekündigt, der sagte, dass die Darbietung von Michael Jackson als Aufforderung zum Kampf gegen die Zerstörung der Natur und die Ausrottung der Tiere durch die Menschen gedacht war. Die Performance begann mit Aufnahmen von Wasserfällen und Regenwäldern, zu denen folgende Worte von Michael Jackson zu hören waren: „Ich respektiere die Geheimnisse und die Magie der Natur...“ Zuschauer ohne Brillen sahen leicht unscharfe rote und grünliche Bilder. Nicht sehr fesselnd.

Aber obwohl man den Machern der Grammys vorwerfen könnte, billiger will-i-am-240 Effekthascherei den Vorzug vor echten Gefühlen gegeben zu haben, war der Michael-Jackson-Tribut in 3D in einer Beziehung ein Erfolg. Ohne ihn hätte sich niemand mit dem „Welcher Prominente guckt bei dem Versuch, mit einem Paar dämlicher 3D-Brillen aus Pappkarton auf der Nase ein trauriges Gesicht zu machen, am dümmsten aus der Wäsche“-Spiel vergnügen können. Wahrlich, das ist ein Spiel für die Ewigkeit. Und übrigens, der Sieg in dieser Kategorie geht an Will.I.Am. Gratulation.

Übrigens, der Film, der die Gesangsdarbietung begleitete, sollte ein wichtiger Bestandteil von Michael Jacksons geplanten Comeback-Shows in London werden. So bekommen die Fans des „King of Pop“ wenigstens einen Eindruck von dem, was sie erwartet hätte. Und dabei wird es bleiben, bis eines Tages die Technik so weit fortgeschritten sein wird, dass sie realistisch die freudige Erregung imitieren kann, die sich einstellt, wenn man sich dazu breitschlagen lässt, Unsummen für ein mistiges Michael-Jackson-Tour-T-Shirt in einer Plastikkuppel an einem windigen Abend in Greenwich auszugeben. Eines Tages, liebe Fans, eines Tages.

 

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