Paula Abdul. Und ähnliches. Aber kommenden Sonntag dürfte all das in den Schatten gestellt werden, wenn Pete Townshend von The Who – man kann es kaum glauben - einige seiner bekanntesten Songs vor tausenden von bewundernden Fans zum Besten geben wird. Was fällt dem Kerl nur ein! Auf den Scheiterhaufen mit ihm!
Alternativ könnte es auch sein, wenn Pete Townshend einige seiner Songs spielt und Mitglieder von Protect Our Child, einer Gruppierung aus Florida, die sich die Wahrung der Rechte von Kindern auf die Fahnen geschrieben hat, vor dem Stadion lautstark daran erinnern werden, dass Pete Townshend einmal wegen Betrachtens von kinderpornographischem Material verhaftet wurde. (Die Anklage wurde übrigens fallengelassen. Er hatte nur für ein Buch recherchiert.) Dennoch, dieser „Skandal“ dürfte größeren unterhaltungswert haben als ein weiterer Busenblitzer von Miss Jackson.
Die Popularität der Super Bowl beruht nicht auf Skandalen und Kontroversen, was eigentlich schade ist. Denn ohne hysterische Weiber beiderlei Geschlechts, die sich über irgendwelche Dinge aufregen, die gar nicht so wichtig sind, ist die Super Bowl nur eine etwas langweilige Demonstration eines Sports, dessen Regeln niemand so ganz versteht, unterbrochen von exorbitant teuren Werbeeinschaltungen und einem kurzen Set von Tom Petty. Die Veranstalter haben so viel Schiss vor einem Skandal, dass sie sogar einmal einen Auftritt der Rolling Stones zensiert haben, obwohl das Erschreckendste an ihnen mittlerweile der Umstand ist, dass sie mehr einem Haufen klappriger Gerippe ähneln als lebenden Menschen.
Aber all das wird sich heuer ändern. Diese Super Bowl wird die skandalträchtigste aller Zeiten! Sie hat jetzt schon ihren ersten kleinen Skandal, weil eine Dating-Website für Homosexuelle keine Werbezeit kaufen durfte, sehr wohl aber eine Anti-Abtreibungsgruppierung. Aber das ist noch gar nichts, denn während der Super-Bowl-Halbzeitshow am Sonntag wird ein Mann, der vom Vorwurf, illegale Bilder von Kindern heruntergeladen zu haben, freigesprochen wurde, einige seiner Lieder zum Besten geben. Pete Townshend, Sie sind ein Monster.
Wissen diese Super-Bowl-Leute denn nicht, womit sie es hier zu tun haben? Pete Townshend ist ein Mann, dessen Computer von der Polizei beschlagnahmt wurde, damit deren Experten in viermonatiger Arbeit feststellen konnten, dass er nie auch nur ein einziges kinderpornographisches Bild heruntergeladen hat! Behind Blue Eyes? Hinter blauen Augen? Die Hintern kleiner Buben wohl eher! Pete Townshend muss gestoppt werden!
Das sagen zumindest einige Familiengruppen aus dem sonnigen Florida. Da sie offenbar nicht verstehen wollen, dass sich die Vorwürfe gegen den Gitarristen von The Who als haltlos erwiesen haben, beabsichtigen sie, vor dem Miami Sun Life Stadium gegen seinen Auftritt zu protestieren. Schließlich nimmt niemand haltlose Vorwürfe in Bezug auf Kinderpornographie so ernst wie übergewichtige, angeheiterte Sportfans. NBC Miami berichtet:
Am Sonntag werden Pete Townshend und Gruppen wie Protect Our Child auf gegnerischen Seiten stehen. Townshend wird während der Halbzeitshow der Super Bowl XLIV auf der Bühne im Sun Life Stadium sein, während Protestanten vor dem Stadion den Auftritt von The Who verurteilen werden. Eine Gruppe hat bereits mit der Verteilung von Flyern begonnen, auf denen Townshend als Bedrohung für die Kinder von Miami bezeichnet wird.
Ich erwarte, dass das Ganze wird in einem blutigen Kampf zwischen Pete Townshend und den Protestanten gipfeln wird. Oder, falls es nicht dazu kommen sollte, in einem blutlosen Kampf. Falls auch das nicht passieren sollte, ist zu erwarten, dass die Protestierenden ein wenig mit ihren Transparenten wedeln, ignoriert werden und den Heimweg antreten, bevor Pete Townshend zum millionsten Mal den Song aus der Fernsehserie mit dem rothaarigen Polizisten spielt. Der Sonntag wird es zeigen...
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