16 Dezember 2009

Avatar: Doch nicht so schlecht wie angenommen

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avatar_aufbruch_nach_pandora_plakat_1 „Avatar“, nicht wahr? Riesige Schlümpfe, die zweieinhalb Stunden im Zauberwald herumrennen, reden und kämpfen.

Wer will so was schon sehen? Wer will Michelle Rodriguez und den Typen, der in jedem Film mit dabei ist, obwohl er nicht wirklich gut spielen kann, durch eine unbequeme 3-D Brille verfolgen? Zweieinhalb Stunden davon und dann heult einem auch noch Leona Lewis eine vor Schmalz nur so triefende Ballade vor.

„Avatar“ muss einfach schlecht sein.copyrightjps

Oder auch nicht. Viele namhafte Kritiker und auch etliche ernstzunehmende Leute haben „Avatar“ bereits gesehen – und angeblich ist der Film recht gut. Selten war ich so enttäuscht.

Können Sie sich noch erinnern, als jeder in der Filmbrache sagte, „Avatar“ werde die Zukunft des Kinos sein? Dieser film würde alles verändern, in der Zukunft würden alle Filme von riesigen blauen Aliens handeln, die ein wenig wie Abraham Lincoln aussehen, durch den Wald laufen und Beeren zum Funkeln bringen, oder was auch immer in „Avatar“ vor sich gehen soll. Und alle Filme würden in 3-D sein. Und eine Produktionszeit von 15 Jahren haben. Und in allen Filmen müsste Sigourney Weaver als obergescheite Wissenschafterin mit von der Partie sein. So sehr würde „Avatar“ alles verändern.

Und dann kam der erste Trailer heraus. Und er war schrecklich.


Und die Aliens sahen aus wie in die Länge gezogene Schlümpfe. Die Animationen sahen aus wie ein schlechtes Computerspiel. Einer der weiblichen Aliens hatte Brüste – ohne biologische Notwendigkeit, aber Brüste sehen nun einmal gut aus. Es sah fast so aus, als käme ein Desaster a la „Dreamcatcher“ auf uns zu.

Aber nun, da „Avatar“ in wenigen Tagen offiziell in die Kinos kommen wird, hatten endlich die ersten Leute die Gelegenheit, den fertigen Film zu sehen. Und, man kann es sich kaum vorstellen, es stellt sich heraus, dass „Avatar“ irgendwo zwischen dem wichtigsten Film aller Zeiten und dem schlechtesten Streifen, der je gedreht wurde, anzusiedeln ist, wie etwa auch „Titanic“, „Caddyshack“, „Tremors –im Land der Raketenwürmer“ und alle Filme, in denen Jessica Alba mitgespielt hat, mit Ausnahme von „Der Glücksbringer“, der tatsächlich der schlechteste Film aller Zeiten ist. „Avatar“ ist allem Anschein nach ein ganz ansehnliches Werk geworden. Aber vertrauen Sie mir nicht blind, ich hatte nämlich noch nicht das Vergnügen, James Camerons neuesten Streich zu sehen, hören Sie lieber auf die Experten:

Cinema:

„Diesen Film sieht man nicht, man erlebt ihn.“

Stephen Schaeffer, Boston Herald:

„Während der Vorführung von ‚Avatar’ lachten die Leute, beklatschten kurz eine Action-Szene und gaben eine lange Ovation am Ende.“

Kirk Honeycutt, The Hollywood Reporter:

“Als Oberkommandierender einer ganzen Armee von Visual-Effekts-Leuten bringt er mit dem Staunen machenden Wunder namens ‚Avatar’ den Science-Fiction-Film ins 21.Jahrhundert. die einzige Frage ist: wie soll James Cameron das je übertreffen?

Mark Brown, The Guardian:

Beim Betrachten des Films wird einem nicht schlecht, er ist kein Desaster.“

Von diesen ersten Rezensionen ausgehend, werden Sie sich „Avatar“ im Kino ansehen? Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Vor allem, weil „Avatar“ wirklich ausgezeichnet sein müsste, damit ich mir fast drei Stunden lang einem Alien zuschaue, der wirkt, als hätte man ihn aus blauem Plastilin geformt, und am Ende offenbart, dass die Menschen von Anfang an die Bösen waren, aber auch, weil die reelle Gefahr besteht, dass mir James Camerons neues werk gefällt – und worüber sollte ich mir dann das Maul zerreißen?

 

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