Gegenwärtig scheint die Musikindustrie vor allem von weiblichen Popstars nicht mehr zu erwarten als gutes Aussehen und die Bereitschaft, sich vor der Kamera auf seltsame Art und Weise zu verrenken. Gesangliche Fähigkeiten, die den Zuhörer nicht gleich an ein sterbendes Tier denken lassen, sind von Vorteil, aber nicht unbedingt erforderlich, wenn man zum Beispiel an die „Live“-Auftritte von Britney Spears denkt.
Die momentan herausragendsten und erfolgreichsten Vertreterinnen dieses neuen weiblichen Popstar-Typs dürften – neben der allgegenwärtigen und mediengeilen Lady GaGa – Beyonce und Shakira sein. Von der unterschiedlichen Tönung der Haut einmal abgesehen, könnten die beiden Klone sein, was besonders in den Videos deutlich wird. Beide führen da seltsame Verrenkungen auf, die bisweilen an Veitstanz oder andere Bewegungsstörungen erinnern. Die eine zuckt ein wenig mehr, die andere lässt etwas mehr die Hüften kreisen. Die Lieder sind vor allem textlich so dümmlich und oberflächlich, dass man sich schämen muss, sofern man sich die Mühe macht, aufmerksam zuzuhören. Hier gilt scheinbar die Devise: So lange es sich nur reimt, ist es ein gutes Lied. Shakira ist wenigstens so ehrlich und hat diese Herangehensweise an das Texten öffentlich zugegeben. Als mündiger Musikfreund, der nicht einfach auf die oberflächlichen Reize der Konsumerotik hereinfällt, sollte man schon etwas mehr erwarten dürfen. Der große Hank Williams hat einmal gesagt: „Ein Lied ist nichts anderes als ein Geschichte mit Musik dazu.“ Wer nichts zu sagen hat, sollte lieber Instrumentalmusik machen. Aber die verkauft sich ja nicht so gut...
Deshalb werden wir wohl auch weiterhin mit textlichen Meisterleistungen wie: „SOS, sie ist verkleidet, SOS, sie ist verkleidet, da ist eine Wölfin in Verkleidung, sie kommt heraus, sie kommt heraus, sie kommt heraus“ abfinden müssen.
Hat der Künstler kein Talent, dann wird aus einer nicht ganz dummen Idee „She Wolf“. Verfügte Shakira hingegen über das Talent eines Warren Zevon, dann hätte daraus ein Klassiker im Stile von „Werewolves of London“ werden können. Bleibt nur zu hoffen, dass sich endlich wieder einmal ein paar echte Künstler der Popmusik annehmen.
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