14 August 2009

Die nächste Krise ist vorprogrammiert

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Bei genauerer Betrachtung muss man zu der Überzeugung gelangen, dass nicht in der Unmenge an faulen Hypothekenkrediten in den USA der wahre Auslöser der derzeit die Welt im Atem haltenden Wirtschaftskrise zu sehen ist, sondern in dem Umstand, das in den Jahren zuvor mit Spekulationen aller Art so viel Geld „erwirtschaftet“ wurde, dass man einfach nicht mehr wusste, was man damit anfangen sollte. Wie allgemein bekannt sein dürfte, muss der Geldmenge ein Warenangebot von ähnlichem Wert gegenüberstehen, damit es zu keinen gröberen Problemen im Wirtschaftsleben kommt. Da nun aber wesentlich mehr Geld im  Umlauf war als Waren zur Verfügung standen – es gibt noch immer Spekulanten, die meinen, man könne aus Geld mehr Geld machen, ohne dessen Wert zu mindern -, bestand die große Gefahr eines enormen Anstiegs der Inflation. Um dies zu verhindern, wurde, da Rohstoffe sowie Geld in Händen der Konsumenten nur begrenzt vorhanden waren und sind, neuartige „Finanzprodukte“ erfunden, in die das überschüssige Kapital investiert werden konnte. Hier wurde aber wieder nur Geld zu Geld gemacht, also das Problem verschärft, bis schlussendlich die Blase mit lautem Knall platzte und Schockwellen um die Erde sandte.

Anstatt sich über den Umstand, endlich etwas von diesem Überschuss an (Buch)Geld losgeworden zu sein, zu freuen, verfielen unsere Politiker in Panik und warfen noch mehr Geld ins System, angesteckt von der Idee, alle Wirtschaftsprobleme ließen sich dadurch lösen, dass man sie unter Unmengen von Geld begräbt. Wenn es nun nicht bald gelingt, dieses Zuviel an Kapital wieder einzuziehen, werden wir bald mit der Inflation konfrontiert sein, die man durch die Einführung neuer „Finanzprodukte“, zuletzt der so genannten Derivate, mehr oder weniger erfolgreich hinausgezögert hat.

Wird sich an dem System der wundersamen Geldvermehrung durch Spekulation in absehbarer Zeit etwas ändern? Mit ziemlicher Sicherheit nicht. Schon wird wieder economy crisis1 von Renditen von 25% und mehr geschwärmt, also reiner und rücksichtsloser Spekulation, denn jede Art der „Investition“, die Erträge über dem realen Wirtschaftswachstum verspricht, ist genau das – Spekulation, und nicht seriöse Geldanlage. Die Politiker, die durch vernünftige gesetzliche Regelungen dem Ganzen einen Riegel vorschieben oder das Spekulantentum zumindest eindämmen könnten, werden nichts dagegen unternehmen, denn sie sind allesamt quer durch die Parteien, vielleicht mit Ausnahme der Kommunisten, mit dem Virus des Neoliberalismus infiziert. Zurzeit grassiert überall die Angst vor der „Schweinegrippe“, die man eigentlich „mexikanische“ Grippe nennen müsste, aber Menschen, Wirtschaft und Staaten werden in Wahrheit von einem viel gefährlicheren Virus bedroht – dem neoliberalen Kapitalismus, der einigen Fonds und Großkapitalgebern zu Lasten der übrigen Weltbevölkerung zu ungeahntem, aber nicht realem Reichtum verhilft.

Wird dieser Entwicklung nicht bald energisch entgegengetreten, indem man die soziale Verantwortung des kapitalistischen Systems wieder mehr in den Vordergrund rückt und zu der alten Maxime „Größtmöglicher Wohlstand für die größtmögliche Zahl an Menschen“ zurückkehrt, werden wir schon sehr bald unter der nächsten Krise zu leiden haben – und die wird noch viel schlimmer sein als die jetzige.

 

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