24 November 2009

Michael Jackson gewinnt 4 American Music Awards, aber wofür?

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mj-ama Wer die Verleihung der American Music Awards vergangene Nacht verfolgt hat, muss zu dem Schluss kommen, dass Michael Jackson gut daran getan hätte, schon früher den Löffel abzugeben – sein Ableben hat seine Karriere jedenfalls sehr beflügelt.

Fünf Nominierungen und vier Preise bei den AMA sind ein mehr als deutlicher Beweis dafür. Er gewann die Preise in den Kategorien „Bester männlicher Künstler Pop/Rock“, „Bestes Album Pop/Rock“, „Bester männlicher Künstler Soul/Rhythm and Blues“ und „Bestes Album Soul/Rhythm and Blues“, nicht schlecht für jemanden, der seit 2001 kein neues Material mehr veröffentlicht hat.

Warum nur wurde er nominiert, und noch dazu so oft? Vermutlich, weil Tote keine Dankesreden halten können und so allfällige Skandale ausbleiben. Man denke nur an den Ausrutscher, den sich Kanye West vor einigen Wochen geleistet hat. Das mag verständlich erscheinen, aber wofür nominiert man einen Toten, von dem so lange nichts Neues - geschweige denn Gutes – erschienen ist? Richtig, für das sechs (!) Jahre altes „Best Of“-Album mit dem Titel „Number Ones“. Selbst wenn man den Faktor Trauer mit einkalkuliert, macht das Ganze nicht viel Sinn.copyrightjps

Vor allem deshalb nicht, weil Michael Jackson nach Jahren des musikalischen michaeljacksonama2009 Schweigens heuer wieder Lieder veröffentlicht hat, die – zumindest vom Veröffentlichungsdatum her – völlig zu recht hätten nominiert werden können. Aber leider, leider haben es die Organisatoren der American Music Awards verabsäumt, speziell auf diese Songs zugeschnittene Preise wie etwa „Bester halbherzig von einer einst erfolgreichen Band abgekupferter Song“ oder „Beste Cover-Version eines 18 Jahre alten puertoricanischen Songs, von dem bis vor kurzem noch niemand gehört hat“ einzuführen, denn diese Preise hätte Michael Jackson ohne Zweifel gewonnen (und auch verdient).

Gefällt Ihnen nicht auch, wie gekonnt der selbsternannte ehemalige „King of Pop“ aus „A Horse With No Name“ von America „A Place With No Name“ gemacht hat, worin er dann singt: „I want to go to a place without no name“. Diese doppelte Verneinung bedeutet bekanntlich, dass er einen Ort, der einen Namen hat, aufsuchen möchte. Die meisten Orte und Städte haben Namen. Warum also hat er nicht einfach gesungen „I want to go to Bangkok“ oder „I want to go to Vienna an get myself a Sachertorte”?

Der „neue“, posthum veröffentliche Song „This Is It“ wurde in für Michael Jackson untypischer Weise ohne große Skandale und pünktlich auf den Markt gebracht. Doch auch bei dieser Nummer traten bald Probleme auf. Erstens ist sie nicht gut, zweitens hat Paul Anka zumindest mitgeschrieben und drittens wurde der Song vor 18 Jahren von dem puertoricanischen Sänger Sa-Fire schon einmal herausgebracht.

Ich bin ja der Ansicht, dass Preise nur für Alben und Songs vergeben werden sollten, die in nicht allzu ferner Vergangenheit das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. Noch dazu wurde Michael Jackson für die Songs auf „Number Ones“ schon mehrfach bei den American Music Awards ausgezeichnet, zuletzt 2002, als man ihm den Preis als „Künstler des Jahrhunderts“ überreichte.

jermaine_jackson_ama2009 Betrachtet man die Verkaufszahlen und die Playlists der Radiosender, dann hat  der „King of Pop“ die Auszeichnungen vielleicht sogar verdient. Aber auf gar keinen Fall sollte man auf das Wichtigste vergessen – hätte Michael Jackson nicht gewonnen, dann hätte sich sein Bruder Jermaine nicht bei der Übernahme der Preise in Szene setzen können. Der Mann muss ja seit dem Tod des Bruders immer und überall im Mittelpunkt stehen.

Übrigens: Wer wird über die Vergabe der American Music Awards entschieden? Die Öffentlichkeit stimmt für ihre Lieblinge. Da darf man sich über seltsame Entscheidungen wahrlich nicht wundern...

 

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